Kreuzwegstationen
Dieser Kreuzweg wurde 1986f. geschaffen für die Katholische Herz-Jesu Kirche in Wurzen, zur Zeit befindet er sich in der Domschatzkammer St. Petri in Bautzen. Die unten im Einzelnen beschriebenen Stationen dienen der Vertiefung, gedacht als Anregung und stichwortartige Gedankenanstöße für das Nachsinnen und Betrachten der Stationen, sie wurden im Mai 1987 für die Gemeindeleitung zusammengestellt.
Station I: Jesus wird zum Tode verurteilt
Da übergab er ihnen Jesus zur Kreuzigung
- die Geschichte bindet den Menschen in ihre Daseinsweise und Ordnungen, schließlich aber bleibt sie zurück und entlässt den Menschen in die Begegnung mit dem Absoluten
- die Welt hat ihr Urteil gesprochen die von sich selbst berauschte Macht und Herrlichkeit
- nun ist es aus, wir haben Gott zum Tode verurteilt
- Das Geschöpf setzt sich zu Gericht über den Schöpfer. Wer hat die Macht, mit dem Bekenner der Wahrheit die Wahrheit selbst zu vernichten?
- alle Verurteilten finden in Ihm ihren Nächsten
- Gott
- als Vater‚ als Ursprung, als Führung‚ als Erbarmen
- das sind die inneren Gewalten, die den Menschen den Stürmen und Überfällen gewachsen machen
Kreuzankündigung
Am hellen Morgentag wird ein blutiges Kreuz sichtbar, dunkle Zeichen liegen in der Luft
Stabbruch
Tod
Kreatur und Schöpfer, Sünder und Heiliger
der Todverfallene spricht über den Unsterblichen
Sohn tritt vor dem Vater an die Stelle des sündigen Menschen
duldendes Lamm geht schweigend zur Schlachtbank
Christus geniert uns, wir wollen ihn nicht unter uns
unser Gesetzt ist Blut und Gold, Cäsar unser König
Messe der Gewalt
die Menschheit lästert Gott immer noch, darum ist die Menschheit des Todes schuldig‚ doch alle unsere Schuld läßt Gott ihn tragen
im Knoten des Sein liegt die Wahrheit, wir sind holdes Wunder
und unverantwortlicher Stumpfsinn
Gesicht des Ebenbildes erlosch, ist unkenntlich
Händewaschung der Unschuld
bedauernde Hände
Haupt und Herz – getrennt vom Körper, Geist ist frei
lebendige Adern des Lebens
Station II: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
Er trug selbst sein Kreuz
- wir gaben ihm Holz für sein Brot
- aber wie ungeheuer ist das Kreuz lang, lang wie die Sünden der Menschen
- Kreuz ist schwer von den Lastern der Menschheit
am Holz fing die Sünde an, Holzkreuz und Schlange als Zeichen für neues Leben, Holzarche ließ den Menschen überleben, Holzkreuz als Sündenkreuz, neue Würde schenken durch Jesus - das Holzkreuz Christi steht höher als die Arche, es steht als Brücke zum Himmel
- gegrüßt, o Kreuz – das ICH so lange begehrt‚ er umfasst das 1.Mal das ewige Kreuz, o Baum des Paradieses
dunkelgroßes Kreuz – darinnen das Königshaupt INRI
schmale zerrissene Hände greifen darum herum
das dunkle Kreuz ist jetzt Realität geworden
Station III: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
Müdigkeit: Jesus fällt zum 1.Mal unter dem Kreuz
- sein Herz dachte WEITER!, er taumelte auf; sein Unterbewusstes lief voran
- man zerrt Gott am Halse
- er im Zeichen des Glorienscheines, – das Böse brüllt und braucht Gewalt
- wo ist die Erde die Du – o Herr – gemacht hast
- die Bahn des Weges ist Stein für Stein; oft versagt der Fuß dabei; vorher schon gab es Spuren, aber jetzt ist es die Spur des Todes zum Leben; das Kreuz splittert, Geißelpeitschen zwingen ihn; vor dem tiefsten Fall fällt er 3× zur Erde, um des dreifaltige Geheimnis Gottes zu ehren
- als Zimmermanns Sohn ist er Balkentragen gewöhnt, aber auf diesem Kreuz lasten die Dämonen mit den Sünden der Menschheit, Satan drückt den Menschen in den Staub und somit Gottes-Sohn
mit der Hilfe Gottes wird das Kreuz aufgerichtet und damit erhöht er uns am Kreuz über der Erde
Sonne verfinstert sich, Speere stochern im Fleisch
Helmgesichter und Masken johlen wild,
Knüppel und Peitsche über allem
Station IV: Jesus begegnet seiner Mutter
Glaube: Jesus begegnet seiner betrübten Mutter
- Mutter Maria erfüllt magdliche Pflicht und Dienst am Erlösungswerk, mag auch das Schwert der Schmerzen ihre Seele mit aller Schärfe durchdringen
- den neuen Baum des Lebens richten sie auf für uns im Kreuze Jesu
unter dem Kreuz blicken Augen aus den Dornen die Mutter an;
Weib verhülle dich; es gibt gemeinsames Leid, aber im Kreuz ist
Jeder mit sich allein; sie gibt den Sohn an Gott ab
Lilien, Garten Eden‚ Kreuzesholz‚ öffnen der verschlossenen
Pforten des Paradieses, Mutterherz durchbohrt, lodernde Flamme
im Verbund mit der Sonne, eingehüllt in Dornen,
zwei Scheiben überkreuzen sich
Station V: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
Begegnung: sie zwangen einen‚ der vorüberging …‚ ihm das Kreuz zu tragen
- Begegnung mit Simon – der von Gott Geschickte‚ Simon verwandelt sich unter dem Kreuztragen; – Gott und Mensch: beide sind unterwegs und gehen aufeinander zu
- um in die gleiche Spur wie Gott zu gehen, muss oft der Mensch erst unter das Kreuz gezwungen werden; aber Gott trägt eigentlich Simons Kreuz und hilft, beide wachsen aneinander
kommt her zu mir alle‚ die ihr mühselig und beladen seid: Ich will euch erquicken
- kraftvoll umfasst es Simon und schreitet hinter Jesus drein, damit nichts Vom Kreuz verloren gehe
- Herr, reihe uns ein in den Triumphzug Deines Kreuzes, Simon‚ der vom Acker kam wird wieder Adam um durch das Holz den Tod zu überwinden; Simon ersetzt die physische Kraft die Christus fehlte – die nötig war, um den Kreuzweg zu vollenden
Station VI: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
Wer bist DU ? – Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
- dem Erbarmen am Straßenrand offenbart er sich in der Antwort:
Ich bin das Angesicht, zu dem Dein Herz unterwegs war
ich bin der verborgene Sinn, der einmal offenbar wird
ich bin das erlösende Wort‚ über alle Dinge gesprochen
ich bin das verströmende Herz - alle Jünger sind geflohen, Petrus leugnet, da wirft sich eine Frau in das Zentrum des Todes, sein Bild ist festgehalten auf frommem Linnen, wie es gemacht ist aus seinem Blut, seinen Tränen und aus unserem Anspeien
- Veronika ist dienendes Magdgeheimnis der Maria
des Bild ist lauter lodernde Flamme im Finsteren
ich finde mich im Urbild, unauswaschbar
Er denkt mich
selten wie Gold ist die Güte auf Erden ein einziger
Strahl durchglüht die Finsternis
ein einziger Funke schlägt die Flamme - wir tragen das Bild des Erstmenschen und seit Christus das Bild des Zweitmenschen der vom Himmel ist; dieser ist das sichtbare Ebenbild des unsichtbaren Gottes
Station VII: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
Ohnmacht: Jesus fällt zum 2. Male unter dem Kreuz
- Staub bist du – oh Mensch – und zum Staub musst du Zurückkehren, du wirst wie Schlange Staub fressen
- man fällt auf das Gesicht‚ nicht nur der Körper fällt, sondern auch die Seele hat zugestimmt
Station VIII: Jesus begegnet den weinenden Frauen
Mahnung: Jesus wandte sich zu ihnen und sprach: Ihr Töchter von Jerusalem
- was hier vor euren Augen geschieht, ihr müsst damit fertig werden; denn Ähnliches ja weit Schlimmeres noch hält die Geschichte für euch bereit, – und ihr seid weniger stark.
Weint über euch und eure Kinder - die Frauen sind nicht bewegt in die Spur Christus zu gehen
- Jesus das grüne Holz, das Lebendige – sein Todesgang schließt im Leben
- wir müssen im Kreuzweg unser Herz auftun und den Sohn Einkehr halten lassen
Wenn einer zu MIR kommt und hasst nicht sein eigenes Leben, kann er MEIN Jünger nicht sein
Station IX: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
Schuld Jesus fällt zum 3.Mal unter dem Kreuz
- der Mensch Wird Seiner Schuld ledig, dass er auf ein Kalvaria sich schleppen muss
- Schuld ist immer Befleckung, oft eine Verstümmelung der Wirklichkeit – die schuldige Kreatur muss sich unter den Heilungswillen Gottes begeben – die Leistung bei der Überwindung der Schuld ist die: Übergabe
- Jesus begibt sich in die Schwachheit und Ohnmacht der Kreatur vor Gott – er bekennt Gottes Beistand und den Heiligen Geist als einzige Kraft
- wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bringt es keine Frucht gib die Kraft, sich nicht dem Teufel zu ergeben
- es ist leichter auf dem Kreuz zu sein, als darunter rette uns vor der 3. Sünde – der Verzweiflung
Jesus fällt auf dem Gipfel des Kalvarienberges - unser Kampf geht nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Geister der Bosheit in der Finsternis
- der am Boden liegende nimmt die Farbe des Lehmes an
viele Wege zum Kreuz
Kreuz Zwischen Gut u. Böse trifft den Menschen
Kreuz als Schranke des Bösen
Samenkorn
Station X: Jesus wird seiner Kleider beraubt
- und noch ein ecce homo vor Gott – seht doch: der Mensch den ich trotz seiner Treue der Schande preisgab um eurer Untreue willen – Stunde des Menschen vor Gott
- bei jedem Menschen kommt die Stunde, wo er sich selbst vor sich graust – ganz nahe liegt das schwarze Kreuz
- in äußerster Entkleidung wird äußerster Reichtum offenbar
Station XI: Jesus wird an das Kreuz genagelt
Angenagelt Dann schlagen Sie ihn ans Kreuz
Die Hämmerer sind Sklaven – aber die Mitte (Zentrum) ist Gehorsam und Freiheit – Eisen geht durch das Fleisch
- Gott liegt auf der Erde, die Menge hat das Wild zu Boden gestreckt
Wunde im grauen Welthimmel
Sehnengeflecht, rote und blaue Adern – Materiegeflecht
wie eine verdorrte Insel als gewaltausübende Macht
nimmer mehr erlischt der Erdenbrand
Station XII: Jesus stirbt am Kreuz
Tod Jesus Stirbt am Kreuz Der Sieg
- da hängt er; der Nazarener – der Hass hat es hochgestemmt
gnadenloseste Stunde – gnadenerfüllteste Stunde
Auge sieht – Tod
Herz brütet – Tod
Verstand bestätigt – Tod
aber Glaube weiß – Sieg
……es ist vollbracht …… Erlösung ! - das Schicksal ist Erde und Geschichte
Aushalten und Einsamkeit
Golgatha und Kalvaria
Sieg und bereits Sieg - der Tod ist der Gipfelpunkt unseres Lebens
Geist wird in Gottes Hände befohlen - es gilt nicht mehr der Satz des alten Testaments: „Verflucht ein jeder, der am Kreuz hängt“
vom „Holz“ aus regiert der König
dies ist die Stunde neuer Geburt
der Stoß‚ der Essigschwamm
Vater gibt dem Sohn den tödlichen Kelch unserer Sünden zu trinken
Sturz Jerusalems
Schädelstätte Adams
leuchtendes helles Tuch
Leichnams verdorrte Hülle
Station XIII: Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
Im Geheimnis Jesus wird in den Schoß der Mutter gelegt
Pieta
- er sagt zu Maria Frau, und zum Jünger: siehe Deiner Mutter Vermächtnis
- es kommt das Mit-Leiden, Maria hat ihn wieder empfangen für immer birgt die Kirche Christus in ihren Armen
- das Kreuz ist durch Jesus zum siegreichen Zepter des Reiches Gottes geworden – es ist das ewige leuchtende Zeichen des Christus wenn er am Himmel daherkommt
Erde mit ihren Wegen und Bergen, die es zu durchwandern gilt
Steine im Weg
Regenbogen als Brücke
Christus klein als Sohn
Maria ist der Schutzmantel‚ sie ist das Leichentuch und der Balsam, Begräbnisstätte und Myrrhe
hier endet das Kreuz und der Tod, der Tabernakel beginnt
Station XIV: Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt
Grablegung Joseph nahm den Leichnam und legte ihn in ein neues Grab
- wenn das Weizenkorn in die Erde fällt und stirbt, bringt es vie1e Früchte
- vom Schoß der Mutter wird der Sohn in den Schoß der Erde gebettet
- er ist der durchbohrte, damit ist sein Herz geöffnet
- nach allen Wegen, durch die Hölle der Nacht – führt der Weltenweg ins weglose; garantiert Ausgangs-lose; denn welcher Weg führt sonst zum ewigen Leben
In der neuen Welt gibt es keinen AUSGANG mehr
- nur Wer das Kreuz ergreift, geht den Wég in die strahlende Helligkeit des NEUEN LEBENS
Tod des Korns‚ wächst das Neue, es breitet sich aus im grünem Feld
Viel Licht im Grab als neues Grab
dies ist der finstere Samstag, danach wird wieder Tod und Leben zusammengefügt
Samstag – der Tag der durch die Hölle führt
durch die Wahrheit wird man zum Menschen
dunkle Mächte bedrängen ihn
der Weg durch das schwarze Nichts